Montag, 28. April 2014

Sparen, eine Frage der Effizienz oder der Unternehmenskultur?

Bei BUNTE muss künftig gespart werden, meldete gestern  der Online-Branchendienst  Media . Interessant und bedenk-lich finde ich allerdings die Begründung: Der deutliche Rückgang der Auflagenzahlen zwinge zu dieser Maßnahme, nämlich zu sparen. Die implizite Botschaft, die in dieser Begründung indirekt an die Mitarbeiter kommuniziert wird, ist möglicherweise nicht jedem klar, aber ganz klar unvermeidlich: wir müssen jetzt sparen, weil wir jetzt weniger Geld haben. Im Umkehrschluss heißt dies, wir müssen nicht (mehr) sparen, wenn wir (wieder) mehr Geld haben.

Dann dürfen wir z.B. wieder nur einseitig bedrucktes Papier wegwerfen, nicht wirklich erforderliche Essenseinladungen anbieten, Interviews nicht mehr selbst abtippen oder freiwerdende Stellen wieder neu besetzen, ja? Soll heißen, dürfen wir wieder Geld ausgeben für Dinge, die eigentlich  für den Erfolg des Geschäftsmodells nicht wirklich erforderlich sind, sich aber einfach so im Laufe der Zeit eingebürgert haben? Also entweder ist z.B. eine Stelle für den Geschäftsprozess erforderlich oder nicht. Wenn ja, dann muss Sie besetzt werden, völlig unabhängig vom Geld, oder sie ist nicht erforderlich, dann darf sie nicht besetzt werden, auch wenn genügend Geld da ist.
 
Die Kosten eines Geschäftsmodells sind stets ein Nullsummenspiel. Geld das ich an einer Stelle ausgebe, kann ich nicht an einer anderen Stelle ausgeben, Geld das ich für unnütze Papierverschwendung oder Essenseinladungen ausgebe, kann ich dann nicht alternativ in ein besseres Produkt oder einen besseren Vertrieb ausgeben. Sparen im betriebswirtschaftlichen Sinne heißt eben immer, alle erforderlichen Ressourcen für einen Geschäftszweig so effizient wie möglich einzusetzen. Und sparen in dem Sinne, grundsätzlich kein Geld und keine Ressourcen  für Überflüssiges oder Unnützes  auszugeben, ist zuvorderst auch eine unternehmens-kulturelle Einstellung, ganz losgelöst vom aktuellen Markterfolg eines Geschäftsfeldes.

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