Mittwoch, 16. April 2014

A print newspaper generated by robots: Is this the future of media or just a sideshow?

fragt heute das Blog Gigaom bezogen auf die Experimente des Gardian, mit einer maschinell zusammengestellten Printausgabe, generiert über Algorithmen, die die „likes“ und Empfehlungen der Leser in den Sozialen Medien auswerten. Wohlgemerkt, gemeint ist die Zukunft der Print-Zeitung.

Das ist natürlich nicht die Zukunft, sondern eine Marketingspielerei, wie es schon viele gab und weiter geben wird. Auch die gedruckte Ausgabe von Wikepedia war eine nette Spielerei im Lexikonmarkt, nicht mehr, nicht weniger.
Eine Roboter-Zeitung, die nur Themen enthält, die bereits von den Lesern auf ihren digitalen Bühnen gelesen und bewertet wurden, ist eine Wiederholung bereits bekannter Inhalte und nur in Einzelfällen neu für Leser, die nicht auf den digitalen Lesebühnen unterwegs sind. Eine Zielgruppe, die täglich kleiner wird.

One size for all ist nicht dasselbe wie one size fits all. Bisher war und ist die Print-Zeitung eine Auswahl von Themen, bei der Redakteure der Überzeugung sind, dass diese für ihre Leser wichtig oder interessant sind. Dies enthält einen gewissen Imperativ, eine persönliche Bewertung, die man teilen kann, was zu Markenvertrauen und Markentreue führt, oder eben nicht. Der Auswahlfilter von Personen (Redakteuren) wird durch zwei Variablen geprägt: dem persönlichen Weltbild und den als marketingrelevant eingestuften empirischen Leserdaten. Daraus entsteht das Markenimage der Redakteure, damit der Redaktion, damit der Print-Zeitung und das nährt das tägliche Marktmomentum.
Es ist ein genuines Bedürfnis des Menschen sich an Meinungsführern zu orientieren und die eigene persönliche Sicht damit abzugleichen. Meinungsführer wird ist man nicht, wenn man nur wiedergibt, was die Mehrheit denkt. Das ist ok für Marktforscher. Zusätzlich zu wissen, was die Mehrzahl der (Social-Media-) Öffentlichkeit(en) für wichtig und interessant hält, ist auch ein wichtiges Bedürfnis, aber ein Bedürfnis, für das die Print-Plattform heute keinen Mehrwert  mehr bieten kann.
Ich wundere mich also weiter, weshalb die Print-Verleger nicht alles tun, um die originären Print-Mehrwerte zu verbessern und diese zu den originären Mehrwerten der digitalen Medien in Kontrast zu stellen. Noch geht es in vielen Mainstreammärkten nicht um Verdrängung, sondern um Ergänzung.

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